Hongkong

21. April - 6. Mai 2018


 

 

Tsim Sha Tsui

 

Eigentlich hatte ich mir für Donnerstag, den 3. Mai einen Trip nach Macao vorgenommen. Uneigentlich merkte ich am Abend zuvor, dass es mir gerade zu viel wurde. In den Tagen zuvor war ich ständig  unterwegs gewesen, war per Metro, Schiff und Seilbahn weit gefahren und unzählige Kilometer gelaufen. Ich hatte so viel gesehen, dass meine Beine und mein Kopf ein wenig Pause brauchten. Daher begann ich den Donnerstag lieber etwas ruhiger.

Ein bisschen Sheung Wan per Ding-Ding, anschließend habe ich die Mittagszeit im Hotel zum Blog-Schreiben genutzt, um danach endlich mal mit der legendären Star Ferry hinüber nach Tsim Sha Tsui zu fahren, dem südlichsten Zipfel der Halbinsel Kowloon.

 

Wie auch die Ding-Ding ist die Star Ferry unglaublich preisgünstig: Für umgerechnet weniger als dreißig Cent kann man sowohl die Straßenbahn als auch die Fähre über den Victoria Harbour benutzen. Aus den Bildern in meinem Reiseführer ging hervor, dass man auch draußen sitzen kann. Leider war das nicht der Fall.  Die Fahrt selbst war ziemlich unspektakulär, was vielleicht auch daran lag, dass sich das Wetter im Vergleich zum Vormittag verschlechtert hatte: Es wurde immer grauer. Trotzdem hatte der wolkenverhangene Blick von der Promenade in Tsim Sha Tsui hinüber auf die markante Skyline von Hongkong durchaus seinen Reiz. Allerdings war die Promenade selbst eine einzige Baustelle. Das Hong Kong Museum of Art war hinter einem (zugegeben interessant gestalteten) Bauzaun verschwunden, der permanente Baulärm beeinträchtigte die Atmosphäre nicht unerheblich. Auch die bekannte Avenue of the Stars war aufgrund von Sanierungsmaßnahmen gesperrt.

Meine Idee, bis um 20.00 Uhr hier zu bleiben, um mir dann die "Symphony of Lights" anzuschauen, die "Sound-&-Light-Show", die jeden Abend zu dieser Zeit stattfindet und die Skyline von Hongkong mit bunten Laserstrahlen bemalt, wurde vom Wetter zunichte gemacht. Bereits nachmittags um fünf hingen die Wolken so tief, dass man die Spitzen der Wolkenkratzer gegenüber schon gar nicht mehr sehen konnte. Als es dann auch noch zu nieseln begann, sah ich keinen Grund mehr, noch weitere Stunden hier auszuharren.

 

Das war auch besser so, denn um acht Uhr regnete es so richtig. Zu der Zeit war ich in Laufweite meines Hotels im "Einkaufsmekka" Causeway Bay unterwegs, wo ich zu Abend aß. Auf dem Rückweg wurde ich so nass, dass ich meine Turnschuhe am nächsten Tag noch nicht wieder anziehen konnte.

 

 

Am Freitag zog es mich dann wieder nach Tsim Sha Tsui, diesmal mit der Metro. Aufgrund des Regens am vorherigen Tag hatte ich mir das Hong Kong Museum of History vorgenommen. Davon ließ ich mich dann auch nicht von trockenem Wetter abbringen.

Das Museum ist wirklich großartig gestaltet; man wandert durch die Geschichte Hongkongs von prähistorischen Zeiten bis heute. Auch die gezeigten Kurzfilme, z. B. über die drei Jahre und acht Monate japanischer Besetzung waren ausgesprochen interessant.

 

Anschließend war ich noch zu Fuß in Tsim Sha Tsui unterwegs und ich konnte ja mal wieder nicht an mich halten und bin viel zu viel und viel zu weit gelaufen, z. B. durch die "Hong Kong Avenue of Comic Stars" im großen Kowloon Park.

 

Abends traf ich mich dann ein letztes Mal mit Muriel und Charlotte im "Peak Bar Café" direkt am Escalator. Es war lustig, einen Cocktail zu trinken, während draußen ständig Leute schräg nach rechts oben vorbeischwebten.

 

Und tatsächlich habe ich anschließend noch meinen Koffer gepackt, obwohl ich auch noch den ganzen nächsten Tag Zeit hatte. Mein Flugzeug würde erst in der Nacht von Samstag auf Sonntag gehen. Aber mich trieb doch die Frage um, ob all die schönen Sachen, die ich eingekauft hatte, auch tatsächlich in den Koffer passen würden. Sie passten. Und der Koffer wog sogar exakt 23 Kilo - genau die Höchstgrenze dessen, was er wiegen durfte.

 

 

Mittlerweile bin ich heil zu Hause angekommen, in unserem Haus im Wald, dem absoluten Gegenpol zu Hongkong. Alles ist grün, die Sonne scheint, man hört nur die Vögel singen … es ist gut, wieder ohne Ohropax schlafen zu können.

 

Aber noch träume ich jede Nacht bunte chinesische Träume.

 

 

 

 


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Yuen Long und Lantau

 

Auch in Hong Kong ist der erste Mai ein Feiertag und so habe ich das Angebot von Charlotte angenommen, eine Wanderung zusammen mit ihr und einer Freundin mitzumachen. Wir verabredeten uns vor der HSBC in Central (The Hong Kong and Shanghai Banking Corporation), dem teuersten Gebäude der Welt, und zwar bei den beiden Bronzelöwen Stephen und Stitt, die den Eingang bewachen (und die man auch auf einigen 20$-Scheinen abgebildet findet).

 

Aufgrund des Feiertages hatten die philippinischen Hausmädchen wieder frei und trafen sich in Heerscharen im Schatten des offenen Erdgeschosses des Gebäudes und gegenüber im Statue Square-Park. Aus Pappkartons hatten sie sich gemütliche Sitzecken und -burgen gebaut, in denen sie gruppenweise saßen, um den Tag miteinander zu verbringen.

 

Charlotte und ich fuhren mit der MTR (Metro) bis Yuen Long in den New Territories, ganz in den Norden dessen, was noch zu Hong Kong gehört, dicht an der chinesischen Grenze. Der Rundwanderweg Nam Sang Wai - siebeneinhalb Kilometer - war zunächst nicht ganz so malerisch, wie ich ihn mir vorgestellt hatte. Bei brütender Hitze liefen wir eine Straße entlang, auf der zum Glück kaum Autos unterwegs waren, dafür umso mehr Fahrräder. Jenseits der Straße befand sich der Kam Tin River, der zunächst eher wie ein Kanal erschien. Doch so langsam veränderte sich die Flusslandschaft und verwandelte sich mehr und mehr in die Wetlands, für die die Gegend bekannt ist, ein Sumpfgebiet mit Blick auf die fernen Hochhäuser von Shenzhen, das bereits in China liegt.

Höhepunkt der Wanderung war die Querung des Shan Pui Rivers mit einer kleinen, mit reiner Körperkraft eines einzelnen Mannes betriebenen Flussfähre.

 

Sehr angenehm war auch der restliche Nachmittag in der Wohnung von Charlottes Freundin Wendy und ihrem Mann bei Apfelkuchen, Kaffee und Weißwein. Und in Gesellschaft des einäugigen Katers Charlie, der aufgrund der Hitze geschoren war wie ein Löwe.

Es war interessant, mal eine Hong Konger Wohnung von innen zu sehen.

 

 

Für gestern dann habe ich mir die größte Insel Hong Kongs vorgenommen - aber natürlich nur einen kleinen Teil davon. Lantau liegt westlich von Hong Kong Island und ist gut mit der MTR zu erreichen. Ich war rechtzeitig auf dem Weg, denn ich wollte mit der fast sechs Kilometer langen Seilbahn "Ngong Ping 360" zum Tian Tan Buddha hinauffahren, dem "Big Buddha", der auf einem Hügel sitzt und von dort aus weiträumig die Gegend überblickt. 23 Meter ragt er in die Höhe - und das ohne den Lotos, auf dem er sitzt, und ohne seinen Sockel.

Obwohl ich schon etwa zwanzig Minuten vor Öffnung der Bahn ankam, musste ich trotzdem noch eine Weile schlangestehen, bis ich endlich in meiner Gondel saß. Doch das Warten hatte sich gelohnt: Der Ausblick aus der Höhe war umwerfend. Wir überquerten Gewässer und Hügel, hatten einen freien Blick auf den Flughafen ... und irgendwann kam dann auch der Buddha in Sicht.

Bevor man ihm jedoch wirklich zu Füßen steht, muss man zunächst Ngong Ping Village durchqueren, ein für die Touristen errichtetes Örtchen, das hauptsächlich aus Souvenirläden besteht. Aber trotzdem ganz schnuckelig ist.

 

Dahinter kommt man zunächst zum Po Lin Monastery, einer riesigen Tempelanlage, die aus zahlreichen Gebäuden besteht. Am imposantesten ist sicherlich die ganz hinten liegende "Grand Hall of Ten Thousand Buddhas".

 

Anschließend machte ich mich an den Aufstieg zum Big Buddha. 268 Stufen lagen vor mir und ich war jedes Mal froh darüber, wenn mal eine Wolke die Sonne verdeckte. Oben angekommen habe ich die imposante Statue mehrmals umrundet und von allen Seiten fotografiert. Selbst im Sockel des Buddha befinden sich Souvenirläden und ein Restaurant.

Ich weiß nicht, ob er das gut findet. Er hat ein bisschen genervt geguckt.

 

Nachdem ich die Treppen wieder hinuntergestiegen war, bin ich mit dem Bus in das Fischerdorf Tai O gefahren. Hier stehen die Häuser auf Stelzen und überall wird getrockneter Fisch und Meeresgetier zum Kauf angeboten. Allerdings draußen, vor den Läden, teilweise fällt sogar Sonne auf die Früchte des Meeres, daher habe ich von einem Kauf abgesehen. Immerhin werde ich noch mehrere Tage in meinem Hotelzimmer verbringen und der fischige Geruch war selbst im Freien schon eindrucksvoll.

Irgendwann geriet ich in eine Gasse, pardon, auf einen Steg, bei dem ich mir nicht sicher war, ob ich hier als Tourist wirklich entlanglaufen sollte. Ein bisschen hatte ich das Gefühl, fast schon in den Wohnzimmern der Leute, die hier leben, zu stehen. Dennoch hatte mich der Zufall (oder das Schicksal, vielleicht hatte auch Buddha seine Hände im Spiel), genau auf den richtigen Weg geführt, denn nur so war es möglich, zum "Triple Lanterns Café" zu gelangen, und das war nun wirklich ganz wunderbar. Eine ganze Weile verbrachte ich dort, saß im Schatten und ließ mich von einem lauen Lüftchen kühlen, direkt an der flussartigen Meerenge zwischen Tai O und dem vorgelagerten Inselchen. Ein Bier, ein paar "Fish Cakes" und freies WiFi - ich wollte gar nicht mehr weg. Und als ich dann irgendwann noch ein Kännchen grünen Lavendel-Tee bestellen wollte ... bekam ich auch schon eines serviert. Als nette Geste des Hauses.

 

Also, falls ihr irgendwann einmal nach Tai O kommen solltet, haltet Ausschau nach dem "Triple Lanterns Café". Es muss der entspannteste Ort von ganz Hong Kong sein.

 

Abends dann besuchte ich noch Muriel, Lehrerin der GSIS und Organisatorin der Buchwoche, in ihrer kleinen Wohnung direkt am Escalator. Der Escalator, das längste überdachte Freiluft-Rolltreppensystem der Welt, überwindet bei einer Länge von 800 Metern 135 Höhenmeter und besteht aus insgesamt zwanzig Rolltreppen. Vormittags kann man damit von oben nach unten fahren, anschließend dann von unten nach oben. Und genau das habe ich getan. Muriels Wohnung ist klein, aber sie hat eine Dachterrasse, auf der wir eine Weile gesessen haben, bevor wir dann in eine Rooftop-Bar in der Nähe gegangen sind. Auf dem Dach des 25-stöckigen Gebäudes war es angenehm frisch, der Drink war lecker und die Aussicht einmalig. Obwohl wir uns bei weitem nicht im höchsten Gebäude der Umgebung befanden.

 

Anschließend ging es mit der Ding-Ding wieder zurück ins Hotel. Ja, es gibt auch Busse, jede Menge. Ja, es gibt eine Metro. Unmengen von Taxis, die auch sehr preisgünstig sind. Aber ich liebe nun mal die Ding-Ding. Es ist einfach immer wieder schön, ganz oben und ganz vorne zu sitzen, am geöffneten Fenster, und durch Hong Kong zu schaukeln.

 

 

 

 


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Lamma

 

Lamma soll Hong Kongs "entspannte Hippie-Insel" sein. Doch bevor die rechte Entspannung einsetzt, müssen sich die Menschen, die aus der Fähre quellen, erst mal ein bisschen auf der Insel verteilt haben. Zunächst stürmen sie natürlich gemeinsam los, durch die (so gut wie) einzige Straße des Hauptortes Yung Shue Wan. Parallel zum Wasser findet man hier zahlreiche Shops und Fischrestaurants.

Dabei hat man stets die drei Schlote des Kohlekraftwerks im Blick, die die Skyline der Insel beherrschen. Und bewegt sich zwischen vielen anderen Menschen den "Family Trail" entlang, an dem man zunächst zum Hung Shing Yeh Strand kommt. Hier bleiben schon einige Leute hängen, doch ich wollte bis zum Lo So Shing Strand weiter südlich laufen, der sehr malerisch und dabei ziemlich menschenleer sein soll, da er etwas abseits des Wanderweges liegt.

 

Wie ich diesen Strand herbeigesehnt habe! Es war mal wieder so heiß, dass ich schweißgetränkt war, als ich endlich ankam. Genauer gesagt: klitschnass. Es war wirklich relativ wenig los, aber der Strand war besser mit Annehmlichkeiten ausgestattet, als ich gedacht hatte: Es gab einen "Life Guard"-Turm, Umkleidekabinen und Duschen, einen Kiosk mit Erfrischungen und ein paar Sitzecken.

Ich breitete meine Kleidung in der Sonne aus, damit sie ein wenig trocknen konnten und sprang ins Wasser. Es war warm, aber dennoch sehr erfrischend. Als Kulisse versank im Hintergrund das Kraftwerk im Dunst. Schwärme von kleinen, springenden Fischchen wirbelten immer wieder das Wasser auf.

Diese Zeit am Strand hatte ich mir verdient!

 

Nach einem abschließenden Bad etwa eine Stunde später ging es das letzte Stück nach Sok Kwu Wan, dem zweitgrößten Ort der Insel mit etwa 500 Einwohnern. Hier wollte ich essen und anschließend die Fähre zurück nach Hong Kong Central nehmen, so brauchte ich nicht den ganzen Weg nach Yung Shue Wan zurückzulaufen.

 

In Sok Kwu Wan reiht sich ein Fischrestaurant an das andere. Das bekannte "Rainbow Seafood Restaurant" war am späten Nachmittag bereits ziemlich gut besucht. Kein Wunder: Hier konnte man sich sein Essen direkt aus den Aquarien und Becken vor dem Gebäude aussuchen.

Ich wählte jedoch ein kleineres Restaurant, das noch ganz leer war. So konnte ich mich an einen Tisch direkt am Wasser setzen. Und siehe da: Auch hier gab es wieder Flensburger Bier! Ich glaube, ich muss der Brauerei dringend mal eine E-Mail schreiben und sie darauf hinweisen, wo überall Flens getrunken wird.

Trotzdem bestellte ich auch diesmal wieder ein Tsintao Beer.

Tsintao Beer wird gern mal in großen Flaschen serviert. In sehr großen Flaschen. Auch ich bekam heute eine 640 ml-Flasche. Das war ganz schön viel, aber ich war ja auch ziemlich durstig. Und mein Fisch in Krebsfleischsoße, den ich orderte, schwamm mal wieder in einer ziemlich glibberigen Suppe, halbflüssiges Eiweiß, glaube ich. So etwas erwarte ich ja eigentlich nicht, wenn ich "Sliced fish in crab meat Sauce" bestelle ... aber egal, er war nämlich trotzdem sehr lecker! Kein Vergleich zu dem komischen Huhn gestern ...

 

Da ich rechtzeitig fertig war und es in Sok Kwu Wan nicht viel mehr zu sehen gibt als Fischrestaurants mit Blick auf die Bucht und die vielen Boote, die dort liegen, wollte ich die Fähre um 17.35 Uhr nehmen. Leider fuhr sie ohne mich ab und auch ohne einige der anderen Leute, die auf der Pier angestanden hatten: Sie war nämlich schon voll.

Die nächste Fähre sollte um 19.35 Uhr gehen und die meisten Leute blieben einfach dort stehen, wo sie standen.

Wollten die etwa an Ort und Stelle warten? Zwei Stunden lang? Das geht doch gar nicht! Also fasste ich einen kühnen Entschluss: Ich würde die anderthalb Stunden zurück nach Yung Shue Wan laufen. Im Hauptort der Insel fahren die Fähren nämlich häufiger.

 

Tapfer stapfte ich los. Auf der anderen Seite der Bucht angekommen sah ich dann eine Fähre abfahren. Wurden wegen des erhöhten Menschenaufkommens vielleicht Extrafähren eingesetzt? Am Pier standen jetzt auch kaum noch Leute. Außerdem würde es in einer Stunde sowieso dunkel werden. Und ich hatte 640 ml Tsintao-Bier im Gehirn. Und in der Blase. 

Also bin ich doch wieder zurückgelaufen. Habe mir noch ein wenig die Gegend angeschaut (viel gab es nicht zu sehen) und habe mich dann auf eine Bank auf die Pier gesetzt, um auch ja die nächste Fähre zu erwischen.

 

Fast eine Stunde saß ich dort und es wurde erstaunlich kühl und windig. Ohne Schwierigkeiten enterte ich dann die Fähre um 19.35 Uhr, verschlief fast die ganze Fahrt und fuhr wieder mit der Ding-Ding zurück.

Im Hotelzimmer habe ich dann erneut meine Kleidung zum Trocknen ausgebreitet.

 

 

 


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Stanley und Aberdeen

 

In Repulse Bay an der Südküste von Hong Kong Island steht ein Wohnblock, in dem sich ein großes, quadratisches Loch befindet. Da es nämlich Unglück bringen soll, dem Drachen, der im Berg dahinter wohnt, den Weg zum Meer zu versperren, hat der Architekt ihm lieber ein Flugloch gelassen. Denn wer weiß, was passiert, wenn solch ein Drache böse wird!

 

Auf dem Weg nach Stanley an der Südküste von Hong Kong Island bin ich an der Repulse Bay vorbeigekommen, dem Strandort der Reichen und Schönen.

Auch Stanley hat einen schönen Strand, doch noch immer habe ich nicht mal meine Füße in chinesische Gewässer gesteckt. Dabei könnten sie gut mal ein bisschen Abkühlung gebrauchen, so viel, wie sie immer laufen müssen, die Armen. Heute mussten sie durch die engen und bunten Gassen des Stanley Market laufen, über die Strandpromenade, durch die Stanley-Plaza (denn ab und zu muss man einfach in ein Geschäft gehen und sich die Air Conditioning um die Nase wehen lassen - draußen ist es mal wieder sehr heiß. Bei weiterhin ziemlich diesiger Sicht), in den von außen ziemlich schmucklosen Tin Hau Tempel ... und weiter in den Ha Park, der zunächst in einem gewundenen Spazierweg zwischen Bäumen die Küste entlang führt, bergauf und bergab.

Bis hierhin dringen die meisten Touristen gar nicht vor, dabei steht nur ein paar hundert Meter vom Ort entfernt, in Felsen gebettet, der sehr viel entzückendere Pak Tai Tempel. Er ist klein, aber wunderschön oberhalb des Wassers gelegen.

 

Wiederum mit dem Minibus ging es dann weiter nach Aberdeen. Hier verbrachte ich nicht sehr viel Zeit, denn nach dem beschaulichen Stanley war es mir einfach zu groß und zu laut und zu verkehrsreich.

Der Hafen allerdings war sehr interessant: Langgestreckt und schmal wie eine Flussmündung wird er gebildet durch die schmale Meerenge zwischen Aberdeen und der gegenüberliegenden Insel Ap Lei Chau. Und er liegt voller Boote. Ruderboote, Fischerboote, Frachter, Hausboote, Ausflugsboote, Verkaufsboote, Restaurantboote. Die Promenade entlang der Bootsparade ist sicherlich das Highlight von Aberdeen.

 

Erneut stieg ich anschließend in den Minibus mit dem Ziel Kennedy Town. Der Ortsteil liegt ganz im Nordwesten der Hong Kong Island und hier konnte man wieder weite Strecken am Wasser entlanglaufen - und so war auch halb Hong Kong auf den Beinen. Immerhin ist Sonntag und die Sonne schien mal wieder. Doch bevor man zur Promenade mit den vier Piers kommt, die zu Picknickzwecken oder als Kinderspielplatz in die Bucht ragen, läuft man erst einmal einen Frachtguthafen entlang, der eigentlich viel interessanter ist: Hier liegen zahlreiche Tonnen meterhoch gestapelt und gewaltige Mengen an Bambusstangen für den Bau.

Die Promenade dann war eigentlich auch sehr schön - bis ich am Ende merkte, dass es nicht weiterging und ich den ganzen Weg wieder zurücklaufen musste. Und dabei war ich so langsam etwas hungrig und meine Füße wollten nicht mehr.

 

Mit der Ding-Ding ging es anschließend zurück nach Wan Chai. Die Ding-Ding ist sehr langsam und der Weg war ziemlich weit, aber es war ausgesprochen erholsam, einfach mal eine Weile zu sitzen. Und da ich an der Endstation als erste eingestiegen war, saß ich ganz oben, ganz vorne, die Fenster geöffnet, im Fahrtwind. 

 

Und konnte von der Bahn aus die Philippinas beobachten, die sich jeden Sonntag in großen Gruppen treffen, um ihren freien Tag gemeinsam zu verbringen - denn während der Woche sind sie in der Regel bei einheimischen Familien beschäftigt.

 

Noch schöner aber waren die beiden kleinen Jungen zu beobachten, die sich immer wieder freuten, wenn die beiden Ding-Dings, in denen sie saßen - meine und die, die direkt vor uns fuhr - an Haltestellen oder vor Ampeln dicht voreinander zum Stehen kamen. Dann strahlten sie sich an und winkten einander zu. 

 

Schade, dass ich genau da aussteigen musste ... um Hühnchen mit Glibberhaut und Knochen zu essen. Und das auch noch mit Stäbchen ...

 

 

 

 


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Cheung Chau

 

Heute habe ich festgestellt, dass es wohl etwas übertrieben von mir ist, ständig zu behaupten, ich würde im 17. Stock des Dorsett Hotels wohnen. Es gibt nämlich keinen 4., keinen 13. und keinen 14. Stock. Und auch keinen 24.

Die 4 ist in China eine Unglückszahl ... und bei der 13 wurde offensichtlich auf die Gäste aus dem Westen Rücksicht genommen.

 

Von wegen 17. Etage. Eigentlich ist das Dorsett eine ziemlich kümmerliche Hütte ...

 

 

Hong Kong besteht aus 263 Inseln (und einer Halbinsel, nämlich Kowloon). Eine von ihnen habe ich heute zusammen mit Charlotte, der Schulleiterin der GSIS besucht, und zwar Cheung Chau. An der dünnsten Stelle der hantelförmigen Insel befindet sich der einzige Ort, an dessen Hafenpromenade sich ein Fischrestaurant an das andere reiht. Es gibt keine Autos (wenn auch durchaus knatternde und stinkende Transportkarren und Fahrräder, Fahrräder ohne Ende) und kein Haus ist höher als wenige Stockwerke.

 

Natürlich waren wir nicht die einzigen Touristen, die dieser freundliche Ort angezogen hat, doch zum Glück haben wir die Insel noch kurz vor dem berüchtigten Brötchenfestival besucht, das jedes Jahr Unmengen von Menschen anzieht, die dann die engen Gassen mit den vielen netten Lädchen verstopfen. 

Auf dem Platz vor dem farbenfrohen Pak Pai Tempel wurde bereits ein gigantisches Gerüst aufgebaut - bald werden hier geweihte Brötchen gestapelt!

 

Charlotte und ich hingegen haben lieber den Süden der Insel umwandert. Auf dem malerischen Rundweg mussten wir so manche Treppe bewältigen und zwischendurch kam ich mir fast vor wie in der Bretagne: Nicht nur die gewaltigen Felsen an der Küste, sondern auch die Fischer, die Algen zum Trocknen ausbreiteten, kamen mir sehr bekannt vor. 

Allerdings gibt es in der Bretagne keine Kakteen. Oder Alien-artige Kriechwurzeln. Oder Friedhöfe mit Aussicht.

 

Nach einer langen Wanderung bergauf und bergab hatten wir uns eine Stärkung verdient: Im Windsurfing Centre am Kwun Yam Wan Beach gab es ein Café, in dem wir uns niederließen. Auf der Getränkekarte entdeckte ich "Flensburger Dunkel" und "Flensburger Wizen". Schnappatmung! Und dazu fahre ich extra auf eine kleine Insel in Südostasien!!!

 

Anschließend aßen wir an der Hafenpromenade noch Fisch und Shrimps mit Cashewkernen, beides sehr schmackhaft.

Dann fuhren wir wieder zurück. Es war inzwischen dunkel geworden, doch selbst auf dem oberen Deck des Schiffes war die Luft noch warm genug, um die Überfahrt im Freien zu verbringen. Nur die dauerhafte Geruchsbelästigung durch die Abgase des Schiffes störte die Abendstimmung ein wenig.

Stimmte allerdings auch wieder auf den Moloch Hong Kong ein.

 

 

 

 

 


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Victoria Peak

 

Gestern habe ich nicht so viel fotografiert. Nachdem ich aus der Schule zurück ins Hotel kam, wurde ich von einem Anfall von Erschöpfung übermannt. Ganz plötzlich konnte ich einfach nicht mehr. Knock out. Daher habe ich mich erst einmal ein bisschen aufs Ohr gelegt.

 

Anschließend bin ich auf den großen Hong Kong Cemetery gegangen, der direkt hinter dem Dorsett Hotel liegt.

Der vermeintliche christliche Friedhof entpuppte sich als muslimisch und war wieder eine Herausforderung für meine geschundenen Füße: In schmalen, terrassenförmigen Abschnitten angelegt muss man zunächst einmal eine lange Treppe hinaufsteigen. Oben hat man dann aber immer wieder (auch hier ist es verwinkelt und es gibt unterschiedliche Ebenen) einen guten Ausblick auf die hohen, hohen Häuser, die noch weiter oben am Berg liegen (und natürlich auch auf alle anderen in der Gegend) - und auf den christlichen Friedhof direkt unterhalb. Doch obwohl die beiden Friedhöfe aneinander grenzen, gibt es keine Verbindung. Um auch auf den größeren Friedhof zu gelangen, musste ich erst einmal die Treppe wieder hinunter- und dann ein Stück an der stark befahrenen Wong Nai Chung Road entlanglaufen, auf die ich auch von meinem Zimmerfenster aus sehe.

 

Der katholische Friedhof war sofort als solcher zu erkennen: Engel, Marmor und Fotos auf den Gräbern unterschieden ihn deutlich vom muslimischen. Außerdem konnte ich mehr Grabsteine entziffern: Englisch, Portugiesisch, Spanisch ... aber natürlich auch viele chinesische Inschriften. Auch dieser Friedhof steigt an seinem hinteren Ende stark an und ist dort in Terrassen angelegt. Und auch, wenn man hier deutlich mehr Vogelgesang hört als in der Stadt (nein, mein Siebzig-Vogel war leider nicht dabei): Der Straßenlärm ist allgegenwärtig. Verkehrslärm. Immer.

Wenn ich nach Hause komme, vergolde und rahme ich meine Ohropax ein.

 

Abends war ich dann noch mit einigen Lehrern der GSIS essen. Und mit Boris Pfeiffer. Der hatte heute ebenfalls Lesungen an der German Swiss International School, nachdem er zuvor in Peking und Shanghai gelesen hatte.

Es ist ausgesprochen skurril, einen deutschen Kollegen am anderen Ende der Welt zu treffen. Aber natürlich haben wir uns beide riesig darüber gefreut, uns ausgerechnet in Hong Kong über den Weg zu laufen und hatten einen tollen Abend zusammen. Und natürlich mit den Lehrern. Die sind überhaupt in Gold nicht aufzuwiegen: Ständig unternehmen sie die tollsten Sachen mit mir und wehe, ich mache Anstalten, selbst zu bezahlen. Und dabei sind sie einfach nur toll und nett und entspannt - auch mit der Schulleiterin duze ich mich schon.

 

Was soll ich sagen: Nach diesem Abend war meine Erschöpfung wie weggeblasen!

 

 

Heute dann fand der Abschluss der Buchwoche an der GSIS statt. Und das war eine große Sache: Die Sieger des Lesezeichen- und Tür-Dekorier-Wettbewerbs (natürlich alles im Zeichen des Buches) wurden gekürt und alle Schüler kamen verkleidet - natürlich als Buchhelden! Überproportional vertreten waren natürlich die Harry Potters, aber auch eine Lotta war unter den Schülern zu finden.

 

Da sich die GSIS ja bereits am Hang des Victoria Peak befindet (und es heute trocken war), habe ich die günstige Gelegenheit genutzt und bin anschließend mit dem Minibus ganz nach oben gefahren. Dort oben, fast auf dem Gipfel, sah es ganz anders aus als auf den Bildern, die ich im Reiseführer gesehen habe: War dort wirklich die Rede von Shopping Malls gewesen?

Egal, der Ausblick von oben auf die Wolkenkratzer, auf den Hafen und Kowloon auf der anderen Seite war überwältigend, obwohl es heute den ganzen Tag diesig blieb - und das, obwohl sogar die Sonne sich ab und zu mal wieder hervorwagte. 

 

Ein etwa 3,5 km langer Rundweg, der sogenannte "Morning Trail", führte mich einmal um den Victoria Peak herum. Immer wieder hatte ich eine schöne Aussicht, allerdings blieb die Sicht relativ schlecht, so dass man in der Ferne nur Schemen von Inseln und Meer erahnten konnte. Die meiste Zeit über war ich allerdings von Bäumen umgeben, von fremden Pflanzen, von subtropischer Flora. Dafür ließ das ferne Rauschen des Verkehrs nach, je weiter man sich Richtung Süden bewegte. Beherrscht wurde die Geräuschkulisse ohnehin durch ein Schnarren und Krächzen ... völlig fremde Vogellaute ... dachte ich zunächst, bis ich feststellte, dass ich gar keine Vögel entdecken konnte (außer den Adlern, von denen hier einige hoch am Himmel kreisen).
Irgendwann stellte ich dann fest, dass es Insekten waren, ziemlich große, mottenartige Insekten, die das permanente Gezirpe und Geschnarre verursachten.

 

Wieder zurück am ambossförmigen Peak Tower, in dem sich außer einer Aussichtsplattform auch zahlreiche Läden und Restaurants befinden, entdeckte ich zu meinem großen Glück auch ein "Bubba Gump Shrimp & Co."- Restaurant mit Laden ... habe ich euch schon mal erzählt, dass "Forrest Gump" mein Lieblingsfilm ist?

Zum Glück war es genau die richtige Zeit für ein (frühes) Abendessen und natürlich gab es ... Shrimps mit Aussicht!

Hach. Dass dieser Tag noch besser werden konnte!

 

Anschließend dämmerte es dann ... überall gingen die Lichter an und der Blick auf Hong Kong wurde noch grandioser.

Allerdings war ich natürlich nicht die einzige, die die abendliche Aussicht von hier oben genossen hat, daher war die Schlange vor der legendären Peak Tram - mit der ich eigentlich hinunter nach Central fahren wollte -  inzwischen so lang geworden, dass ich mich doch lieber für den Bus entschieden habe. Doch auch hier gab es eine Warteschlange, daher habe ich mir einfach ein Taxi gegönnt. Und nicht mal gemeckert, als es einen Umweg gefahren ist.

 

Der glaubt wohl, ich kenne mich in Hong Kong nicht aus, der Taxifahrer!

 

 

 

 


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Unterwegs in Hong Kong

Gestern: Regen. Obwohl es hier in den letzten Tagen manchmal schon recht grau und bedeckt war, kam das Wetter doch irgendwie überraschend. Noch merkwürdiger fühlte es sich an, dass der Regen die Luft nicht abkühlte, es blieb schwül und sehr, sehr warm. 

Nach der Schule zog es mich dann noch einmal nach Sheung Wan: Die Kollegen der GSIS (German Swiss International School) hatten mir den Tipp gegeben, das PMQ zu besuchen, das alte "Police Married Quarters", das inzwischen Dutzende kleiner Galerien und Läden mit Schönem und Selbstgemachtem beherbergt. Und genau das habe ich getan - obwohl es nachmittags weitestgehend trocken war.

 

Dabei habe ich mal wieder so einiges beobachtet. Zum Beispiel, dass die kleinsten und zierlichsten alten Damen die schwersten Karren durch die Gegend schieben und ziehen. Am liebsten bergauf. Und manche Straßen in Sheung Wan sind so steil, dass es keine Bürgersteige gibt, sondern Treppen.

Oder etwa, dass Fußgängerampeln selten synchron geschaltet sind. Erst bekommt die gegenüberliegende Seite Grün. Und erst, wenn dort wieder Rot ist, bekommt die eigene Seite Grün und man darf bis zur Mitte gehen. Wo man dann wartet, bis auf der anderen Seite wieder Grün ist.

Auch beeindruckend: "Rechts stehen, links gehen" hat der rolltreppenbenutzende Hong Konger offensichtlich im Blut. Und das, obwohl in der Stadt Rechtsverkehr herrscht. Sollte es da nicht genau andersherum sein?

Die Metrostationen sind pikobello sauber, andererseits ist Hong Kong eine Stadt der Gegensätze: Woanders stapelt sich dafür der Müll.

 

Heute dann war die Luft erstaunlich frisch und kühl: Wir hatten nur 23°C!

Ich habe zunächst im Kindergarten/in der Vorschule der GSIS in Pok Fu Lam gelesen. Die Kinder waren entzückend und tatsächlich war es erstaunlich, dass sie so lange interessiert mitgemacht haben, denn die Gruppen waren bunt gemischt und sobald die Kinder miteinander geredet haben, war es auf Englisch.

Auch der Blick aus dem Schulfenster auf Pok Fu Lam Village hat mich fasziniert, hatte ich doch das Gefühl, auf ein chinesisches Bergdorf zu schauen. Zumindest sah es so aus, wie ich mir ein chinesisches Bergdorf vorstelle.

 

Mittags bin ich dann mit der MTR (Metro) aufs Festland gefahren, nach Kowloon, nördlich des Victoria Harbour, genauer gesagt: nach Mong Kok. Dort wollte ich zunächst die Flower Market Road und den Bird Garden sehen. Nachdem ich an der MTR-Station gewissenhaft den Stadtplan studiert habe, bin ich erst einmal beherzt in die entgegengesetzte Richtung losmarschiert. Aber zum Glück hatte ich das hoteleigene Smartphone dabei, das jedem Gast des Dorsett Hotels zur Verfügung steht, und so hat mir Google Maps schließlich doch noch den richtigen Weg gezeigt. 

Flower Market Road: ein Blumenladen neben dem anderen ... Wer kauft nur all die schönen Schnittblumen?

 

Der Bird Garden war leider gesperrt, da die Hühnerpest oder ähnliches ausgebrochen war. Irgendein fieser Virus jedenfalls. Schade.

Da ich aber jetzt wusste, wo ich war, konnte ich dem Weg folgen, den ich mir zuvor aus meinem Reiseführer herausgesucht hatte. Zunächst war die Tung Choi Street dran. Vergleichbar mit der Straße der Blumenläden lag hier eine Tierhandlung neben der anderen. Und das war nicht schön. Fische in kleinen, zugeknoteten Plastiktüten sind nur schwer zu ertragen. Kleine Kätzchen und junge Hündchen in Glaskästen noch viel weniger.

Man fühlt sich in Hong Kong auf jedem Meter wie in einer völlig fremden Welt ... und so etwas gehört auch dazu. Leider.

 

In den "Ladies Market" einzutauchen war wieder eine Herausforderung für die Sinne: Auf beiden Seiten der Straße dicht an dicht Marktstände mit Souvenirs, Taschen, Elektronischem, Glückskatzen, "Markenwaren" (habe einen ganz, ganz echten Fjällräven-Rucksack für nur ca. zehn Euro erstanden!!!) - kurz: Alles, was das Herz begehrt, und alles, womit man seinen Lieben zu Hause eine Freude machen kann. Hoffe ich doch. Zumindest habe ich dort ein bisschen eingekauft ...

Der Temple Street Market konnte zwar nicht viel anderes bieten, aber dafür soll er abends sehr interessant sein.

 

A propos abends: Heute ist Mittwoch und jeden Mittwoch finden auf dem "Happy Valley Race Course" direkt unterhalb meines Zimmerfensters Pferderennen statt und mehr als das: Es ist jedes Mal ein Riesenevent, das eine Menge Menschen anzieht ... so auch mich. Mit drei Kolleginnen der GSIS bin ich auf die Pferderennbahn gegangen und ich musste nicht einmal auf das schnellste Pferdchen wetten, um völlig hingerissen von der wunderbaren und entspannten Atmosphäre zu sein.

In der Zuschauermenge befand sich auch so mancher deutsche Fan der "Toten Hosen" - deutlich zu erkennen am T-Shirt, das er trug - denn gestern hatten die Hosen hier in Hong Kong ein Konzert, auf dem sie angekündigt haben, am heutigen Abend die Rennbahn zu besuchen.

Allerdings habe ich auf dem Platz nicht eine einzige Hose gesehen.

 

Aber auch ohne war der Tag mal wieder so ausgefüllt, dass ich fast vor neuen Eindrücken überschwappe! 

 

 

 

 


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Montag. Schule und Sheung Wan

Die ersten drei Lesungen an der German Swiss International School. Mit dem Taxi ging es höher und höher auf den "Peak", ab und zu war es möglich, einen Blick auf den Hafen und Kowloon auf der anderen Seite zu erhaschen - ein überwältigender Ausblick - dann war ich auch schon angekommen.

Die Lage der Schule ist wirklich klasse, die Schule selbst ganz neu und bestens ausgestattet, und die Lehrerschaft und Angestellten ruhig und entspannt - eine wunderbare Atmosphäre. Kein Wunder, dass die bunt gemischte Schülerschaft solch einen angenehmen Umgang miteinander hat, es macht wirklich Spaß, in dieser Schule und vor diesen Schülern zu lesen.

 

Anschließend zog es mich in den Stadtteil Sheung Wan, und zwar mit der "Ding Ding", der historischen doppelstöckigen Straßenbahn. Sie ist preisgünstig, langsam und gemütlich und rumpelt gefühlt im Minutentakt von West nach Ost und von Ost nach West. Außerdem - wie wunderbar - gibt es keine eiskalte Air Conditioning, wie sonst in jedem geschlossenen Raum üblich. Stattdessen stehen die Fenster sperrangelweit offen und man wird vom warmen Fahrtwind angeblasen - herrlich! In meinem Reiseführer steht, dass sich die Fahrgäste der entgegenkommenden Bahnen schon abgeklatscht haben sollen - würde mich nicht wundern, so dicht wie die "Ding Dings" mit geöffneten Fenstern aneinander vorbeifahren.

 

In Sheung Wan angekommen bin ich erst mal blindlings und planlos durch die Straßen und vor allem die kleinen Gassen mäandert. Was der Stadtplan nicht verrät: Die Steigungen sind zum Teil immens und um zur Hollywood Road zu kommen (die ich letztlich irgendwann einmal erreichen wollte), musste ich einige Höhenmeter bewältigen.

 

In der Hollywood Road steht nämlich der berühmte Man Mo-Tempel, den ich unbedingt sehen wollte. Gewidmet den Göttern der Literatur und des Krieges (Man und Mo) ist er eines der Highlights Hong Kongs. Ich hatte mir extra eine langärmelige Bluse mitgenommen, um nicht im Trägerhemd durch dieses Heiligtum zu laufen, aber offensichtlich war ich die einzige Touristin, die in diese Richtung vorgesorgt hatte.

 

Anschließend bin ich weiter durch die kleinen Marktgassen gestromert, in dem es alles zu kaufen gab, was das Herz begehrt, bis mich der Hunger in ein kleines Restaurant trieb, wo ich ein paar Leckereien von der Karte bestellte.

"Congee Choice" werde ich allerdings nicht wieder wählen ... eine Art Haferschleim mit unterschiedlichen Fleischstückchen ... nicht so ganz lecker. Und dabei hat die lokale Küche doch so viel Feines zu bieten!

 

Auf dem Rückweg per "Ding Ding" bin ich fast eingeschlafen, konnte mich aber nach dem Ausstieg nicht dazu entschließen, gleich ins Hotel zu gehen, zu spannend war das abendliche Wan Chai mit seinen vielen Lichtern und Marktständen. 

Irgendwann muss ich dringend mal die chinesische Fußmassage in Anspruch nehmen, meine armen Füße haben es schon jetzt dringend nötig!

 

Und dann diese schwierige Entscheidung, wem von euch ich einen rosa "Hello Kitty"-Gasherd mitbringen soll ...

 

 

 

 


4 Kommentare

Angekommen.

11.57 Uhr sagt mein Rechner, hier in Hong Kong ist es bereits 17.57 Uhr und so fühlt es sich auch an. Die lange Reise und die Stunden, die ich jetzt schon in Hong Kong bin, müssen doch schon mindestens zwei Tage in Anspruch genommen haben!

Gestern früh war ich noch zu Hause, zwischendurch dann in Düsseldorf und sogar in Helsinki ... und jetzt bin ich wirklich in Hong Kong!

Und ich habe Glück gehabt: Mein Zimmer im 17. Stock des Dorsett Hotels Wan Chai geht zur Rennbahn hinaus, von meinem Bett aus kann ich einen regen Verkehrsstrom beobachten (und hören - zum Glück habe ich am Hauptbahnhof in Hannover noch Ohropax gekauft, die ich natürlich schon wieder vergessen hatte), und dabei schaue ich auf Gebäude, die noch viel höher sind als mein Hotelzimmer.

 

Es ist sehr warm, schwülwarm, aber trotz des mangelnden Nachtschlafs musste ich gleich ein Stück Hong Kong zu Fuß erkunden (und Pflaster für dieselben kaufen. Ebenso wie einen Steckdosen-Adapter. Ich habe zwar einen mit, der funktioniert aber nicht. An dieser Stelle könnte ich auch erwähnen, dass ich auch eine Jacke mit nach Hong Kong genommen habe. Die muss allerdings irgendwo auf dem Flughafen liegengeblieben sein ...).

 

Auf dem Weg ins Zentrum habe ich den Pak Pai-Tempel besucht, einen taoistischen Tempel, der 1863 errichtet wurde. Und wenn es irgendwo chinesisch riecht, dann ja wohl in einem Tempel (d.h., heute Abend werde ich noch chinesisch essen gehen, das könnte eventuell auch fernöstlich duften ...).

 

Mein Ziel war der Hong Kong Park, ein bewusst unnatürlich, aber wunderschön angelegter Park inmitten von Wolkenkratzern. Schon vor der Reise hatte ich geplant, ins Edward Youde Aviary zu gehen - was ich auch getan habe - aber die interessantesten Vogelstimmen hört man tatsächlich außerhalb der großen Voliere. 

Auf einem der Fotos ist ein Wasserspiel zu sehen, vor (bzw. in) dem sich die Menschen gegenseitig fotografierten, als gäbe es kein Morgen - doch nur wenige Meter davon entfernt stand ein Baum, auf dem ein Vogel saß, der alle paar Augenblicke mit einer angenehmen Baritonstimme "Siebzig. Siebzig. Siebzig" sagte. Was irgendwie niemand außer mir interessanter fand als den Brunnen.

 

Auf dem Rückweg wollte ich eigentlich irgendein öffentliches Verkehrsmittel nehmen. Und dann bin ich doch wieder gelaufen. Hatte ja jetzt Pflaster.

 

 

 

 


Morgen.

Eingecheckt. Ich habe für beide Hinflüge (Düsseldorf nach Helsinki und Helsinki nach Hong Kong) Fensterplätze bekommen.
Kann losgehen ... :)

 

 

 

 


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